Junge aus Angola in Meppen geheilt

Vier Monate lang war die Kinderstation des Ludmillenstifts das Zuhause des elfjährigen Elseu aus Angola. Eigentlich lebt er mit seinen Eltern und fünf Geschwistern in Luanda, der Hauptstadt Angolas. Seine Mutter arbeitet als Köchin und sein Vater in einem Verkaufsgeschäft. Vor über einem Jahr bekam er plötzlich Schmerzen im rechten Unterschenkel. Es entwickelte sich ein Wunde, aus der sich Eiter entleerte. Daraufhin wurde Elseu etwas 5 Wochen im Krankenhaus in Luanda behandelt. Nachdem er entlassen wurde, bekam er kurze Zeit später Schmerzen im gesamten Körper und es entwickelte sich eine weitere eiternde Wunde am linken Fuß und Unterschenkel. Auch eine erneute Behandlung und zwei Operationen im Krankenhaus in Luanda brachten keine Heilung. Über die Einzelfallhilfe der Kinderhilfsorganisation "Friedensdorf International" konnte Elseu dann geholfen werden.

Seit über 50 Jahren engagiert sich das Hilfswerk zur Versorgung von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten, die in ihrer Heimat nicht ausreichend behandelt werden können. Nachdem die Organisation Kontakt mit Dr. Kai Günsche, Chefarzt der Orthopädie, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, aufgenommen hatten, wurde Elseu im Dezember 2017 im Ludmillenstift aufgenommen, wobei die hohen Behandlungskosten vollständig durch das Krankenhaus übernommen worden sind.

"Es ist wichtig, zunächst das Vertrauen des Kindes zu gewinnen, bevor die notwendigen medizinischen Maßnahmen durchgeführt werden", so Dr. Günsche. " Die gesamte Behandlung ist eine Teamarbeit, wobei es auf jeden Einzelnen ankommt. Insbesondere die Kinderkrankenpflegekräfte spielen eine ganz große Rolle, indem sie sich mit den Kindern trotz Sprachbarriere und fehlenden Eltern maximal beschäftigen, was nicht immer leicht ist."

Nach der Eingewöhnungszeit, in der Elseu auch von dem Kinderarztteam um Dr. Blanke und Dr. Matthaei betreut wurde, erfolgten mehrere operative Maßnahmen durch die Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie unter Leitung von Dr. Günsche, in der die Knochenentzündungen erfolgreich behandelt werden konnten. Hierbei wurden vorübergehend äußere Fixateure  angelegt und auch modernste Verfahren in der Behandlung von Knochenentzündungen, z.B. die Anwendung von Bioglas, durchgeführt.

Nach Ausheilung der Entzündung erfolgte abschließend noch eine Stellungskorrektur des Unterschenkels mittels Plattensystemen, damit Elseu baldmöglichst wieder seinen geliebten Sport in seiner Heimat ausüben kann: Fußball! Im Ludmillenstift träumt er in seiner Lieblingsbettwäsche vom FC Bayern schon davon...

In der nächsten Woche wird er wieder laufend in seine Heimat nach Angola zurückkehren. Zuvor wird er noch einige Tage im Friedensdorf in Oberhausen wohnen und andere Kinder aus Angola treffen.

Die Arbeit des Friedensdorfes finanziert sich zum Großteil aus Spenden. Informationen kann man im Internet unter www.friedensdorf.de finden.

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