Weltkrebstag 2022: Gute Chancen auf vollständige Heilung
Dr. Omar Mohamed, Chefarzt der Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin
Zum 22. Mal findet in diesem Jahr am 4. Februar der Weltkrebstag statt. Krebserkrankungen werden in der Gesellschaft nach wie vor tabuisiert, der Weltkrebstag verfolgt das Ziel, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 510.000 Menschen neu an Krebs – Tendenz steigend. Über vier Millionen Menschen leben mit der Krankheit. Erfreulicherweise gab es in den letzten Jahren stetige Fortschritte bei der Wirksamkeit von Therapien. Daher ist die Lebenserwartung nach einer Krebserkrankung im Vergleich zur Vergangenheit gestiegen und bei vielen Tumorerkrankungen gibt es inzwischen gute Chancen auf eine vollständige Heilung.
„Durch bessere bildgebende Verfahren und engmaschigere Vorsorge werden Tumore frühzeitiger erkannt und können in der Folge operativ entfernt oder mit Medikamenten behandelt werden. Eine vollständige Heilung der Betroffenen ist zwar nicht garantiert, die Lebenserwartung steigt hingegen deutlich, mittlerweile auch ein Vielfaches im Vergleich zur Vergangenheit. Daher wird inzwischen bei einigen Krebsarten davon gesprochen, dass die Krankheit zunehmend "chronifiziert" ist.“ erläutert Dr. Omar Mohamed, Chefarzt der Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin am Ludmillenstift Meppen.
„Wir haben in allen Bereichen große Fortschritte gemacht, sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Therapie. Die größten Fortschritte gab es aber definitiv bei den Medikamenten. Hier ist die Entwicklung atemberaubend, wir haben beispielsweise neue Arzneimittel zur Verfügung, die das Immunsystem kräftiger machen, so dass der Körper den Tumor selbst bekämpfen kann.“ freut sich Dr. Mohamed über die Weiterentwicklung. Die sogenannten "Checkpoint-Medikamente" sind revolutionär und bedeuten daher einen echten Durchbruch in der Krebstherapie.
„Ergänzend kommt hinzu, dass Krebserkrankungen heute sehr viel mehr individualisiert betrachtet werden. Bestimmte Tumoren werden vor Beginn der Therapie ausführlich analysiert. In diesem Fall wird das Erbgut des Tumors auf alle möglichen Mutationen untersucht, um dann festzustellen, auf welches Medikament dieser Tumor anspricht. Anschließend bekommt jeder Patient, je nach Mutation der Tumorzellen, ein maßgeschneidertes Medikament.“ verweist Dr. Mohamed auf die gute Zusammenarbeit mit den Bereichen Labor, Pathologie und Apotheke und führt weiterhin aus: „Es gibt auf diesem Gebiet beispielsweise bei ungefähr 20 Prozent der Lungenkrebspatienten bereits zugelassene Medikamente. Für Krebspatienten aus Meppen und dem Emsland ergibt sich der Vorteil, dass wir in Kooperation mit den benachbarten Universitätskliniken alle die Diagnostik- und Therapie-Möglichkeiten heimatnah in der Onkologie des Ludmillenstift Meppen anbieten können. Zu den externen Partnern zählen beispielsweise die Universitätskliniken in Hannover und Münster, wo Tumorbiopsien von Krebserkrankten Patienten ausführlich analysiert und individuell je nach Mutation der Tumorzellen oder Expression von Checkpoint behandelt werden können.“
Auch in der Corona-Pandemie war die Behandlung im Ludmillenstift Meppen uneingeschränkt möglich, sodass sich die Klinik seit Ankunft von Dr. Mohamed stets weiterentwickeln konnte: „Für die Zukunft erhoffe ich mir die Behandlung von Krebspatienten der Region in den kommenden Jahren wirkungsvoll weiter zu entwickeln. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern soll jeder Krebspatient in der Region die Chance haben, von den modernen personalisierten Krebstherapien zu profitieren.“ skizziert der Chefarzt die Ausrichtung der Abteilung.