Veröffentlichungsserie "EL-Gesundheit", EL-Kurier Meppen

Gelenkersatz am Knie -
Wie Physiotherapie dabei hilft, wieder auf die Beine zu kommen

 

Sarah Brümmer, Physiotherapeutin am Ludmillenstift

 

Die Gelenke des menschlichen Körpers müssen im Laufe des Lebens enormen Belastungen standhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie mit der Zeit Verschleißerscheinungen (Arthrose) aufweisen und weniger leistungsfähig sind. Arthrose tritt unter anderem besonders häufig an den Kniegelenken auf. Sollte die anfangs durchgeführte konservative Behandlung keinen Erfolg mehr bringen, so kommen häufig Prothesen (TEPs) zum Einsatz, die das Gelenk ersetzen.

Die Physiotherapie nimmt in der Rehabilitation nach einem Gelenkersatz einen sehr wichtigen Stellenwert ein. Bereits am Folgetag nach der OP findet die erste physiotherapeutische Behandlung statt, in der vor allem leichte aktive und passive Bewegungen des neuen Gelenks und der angrenzenden Gelenke im Vordergrund stehen. Zusätzlich werden neben den Bewegungsübungen Lymphdrainagen durchgeführt, die dazu dienen, überschüssige Gelenkflüssigkeit aus dem Gewebe zu transportieren und die Schwellung abzubauen. Für die Ruhephasen zwischen den Behandlungen gehört zudem eine optimale Lagerung des Beins zu den ersten Maßnahmen nach der Operation. Die besondere Lagerung soll die Schmerzen lindern und zeitnah eine bestmögliche Streckposition des Knies erreichen.

Während des Krankenhausaufenthaltes findet infolge der täglichen physiotherapeutischen Behandlung ein langsamer Belastungsaufbau statt, indem die Beweglichkeit des Knies stetig gesteigert wird. Eine ausreichende Beugung und Streckung des Gelenks ist essenziell, um später den Alltag samt gewohnten Aktivitäten, wie z.B. Fahrrad fahren ohne Einschränkungen bewältigen zu können. Doch auch alltägliche Bewegungen, wie Gehen oder Treppe steigen werden bereits während des stationären Aufenthalts mithilfe eines Physiotherapeuten geübt. Die ersten Gehversuche mit Gehstützen finden unter vorgegebener Belastung im Zimmer statt, wobei die Gangstrecke meist recht schnell erweitert werden kann. Erst wenn das Laufen an Gehstützen sicher erfolgt, wird das Treppensteigen erlernt. Auch hierbei wird der Patient permanent durch einen Physiotherapeuten begleitet und unterstützt. Darüber hinaus wird gemeinsam mit dem Patienten ein Übungsprogramm erarbeitet, sodass zuvor angeleitete Eigenübungen auch zuhause weiter durchgeführt werden können.

Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt meist 7-10 Tage nach der OP, sofern ein gewisses Bewegungsausmaß (mind. 90 Grad Beugung) erreicht ist und das Gehen an Gehstützen samt Treppensteigen ohne Probleme und selbstständig möglich ist. In vielen Fällen schließt sich direkt eine ambulante oder stationäre Reha an, in der innerhalb der Physiotherapie der Zustand weiter verbessert werden soll. Hierbei stehen nun Kräftigungs-, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen in Verbindung mit Gangschulen, Bewegungsbädern und Funktionstraining im Vordergrund. Insofern wird hier das Ziel verfolgt, die bestmögliche Beweglichkeit und Gelenkstabilisation zu erreichen, sodass der Patient ohne Schwierigkeiten in seinen gewohnten Alltag zurückkehren kann.

 

 

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