Mehr als nur ein Ehrenamt - 30 Jahre Grüne Schwestern

Neben dem Pflegepersonal im Krankenhaus Ludmillenstift sind es die Grünen Schwestern, die täglich mit den Patienten kommunzierenund während des Aufenthalts im Krankenhaus unterstützen, wo sie können und dürfen.

Vor rund dreißig Jahren wurde die Initiative der Schwestern gegründet. Besuchs- und Begleitdienst, Bücherausleihe, Frisierdienst und weitere Tätigkeiten fielen an. Aus diesem Bedarf heraus entstand das Engagement der Ehrenamtlichen. Aber auch die Aufnahmemodalitäten sowie Begleitung bei Arztgesprächen oder Spaziergänge im Park gehören zum Alltag der Schwestern – ehrenamtlich!

Doch wie unterstützen die Schwestern und was macht das Ehrenamt so attraktiv? „Vor jedem Besuchsdienst packt mich immer noch das Lampenfieber.“, erzählt Gerlinde Küper, Grüne Schwester im Ludmillenstift. „Ich weiß nicht was mich erwartet. Besonders ältere und nicht wohnortnahe Patienten erhalten wenig Besuch. Da nehmen wir uns die Zeit und sprechen mit den Betroffenen, um den Krankenhausalltag zu überbrücken.“, so Küper weiter. Der Besuchs- und Begleitdienst ist nur eine von vielen Aufgaben der ehrenamtlichen Schwestern.

Jedem neu aufgenommenen Patienten im Ludmillenstift wird diese unterstützende und liebevolle Dienstleistung angeboten. Aber auch auf Hinweise des Pflegepersonals kann die Kontaktaufnahme erfolgen, denn nicht weniger häufig entscheiden sich Patienten erst nach mehrtägigem Aufenthalt für die Inanspruchnahme. Der Alltag in diesem Ehrenamt kann weder geplant werden, noch läuft der Tag routiniert ab. Häufig sind die Schwestern in der Funktion der Zuhörer und Aufmerksamkeitsgeber.

Dankbarkeit als Wegweiser zum Ehrenamt

Elisabeth Armbrust ist gelernte Medizinisch-technische-Assistentin und hat sich im Anschluss an ihre Elternzeitt bewusst für ein Ehrenamt entschieden. Erst im Lesedienst des DRK, anschließend als Mitarbeiterin im Sozialkreis. „Der Wunsch nach einer sinnstiftenden ehrenamtlichen Tätigkeit saß tief und hat mich erneut zum Ludmillenstift geführt.“, verriet Armbrust.

Auch Gerlinde Küper kam aufgrund ihrer vorherigen beruflichen Tätigkeit zum Ehrenamt. Die gelernte Krankenschwester ist auch nach der Elternzeit in das Ehrenamt gestartet.

Anders erging es Elisabeth Schlömer. Die gelernte Kauffrau war zunächst im Amt für Agrarstruktur in Meppen tätig. Da sie bereits in ihrer Jugend Erfahrungen im Ehrenamt und Umgang mit Menschen sammeln konnte, ist sie nach der Elternzeit zu den Grünen Schwestern gekommen. Alle drei berichten von einer tiefen Dankbarkeit der Patienten. „Das Gefühl helfen zu können hat mich in schweren und belastenden Stunden mit den Patienten motiviert.“, so Armbrust.

Emotionale Patientengeschichten gehören zum Alltag

Mit belastenden Stunden meint Armbrust den Umgang mit Schicksalsschlägen der Patienten. „Es ist nicht immer einfach, Abstand von den Schicksalen der Betroffenen zu nehmen. Wenn es uns erwischt und belastet, suchen wir Rat und Gespräche bei den anderen Schwestern oder dem Pflegepersonal im Krankenhaus.“, betont Armbrust.

Gerlinde Küpers erinnert sich an einen Patienten, der von Krebs befallen war. Sein Gesichtsfeld war von Krebs gezeichnet und völlig entstellt. Tief getroffen hat sich Küpers dem Patienten gegenüber nichts anmerken lassen, doch im Nachgang hat sie dies in Gesprächen mit den Schwestern verarbeitet müssen. Dieser Fall liegt bereits Jahrzehnte zurück und inzwischen ist im Umgang mit Patienten viel passiert.

Training übt den Alltag

Die Initiative hat sich stetig weiterentwickelt und interne Fortbildungen organisiert. Sowohl Kommunikationsmöglichkeiten als auch die Verarbeitung von emotionalen Ereignissen und Erfahrungen im Umgang mit Tod werden kontinuierlich besprochen. Der aktive Austausch untereinander ist heutzutage wichtiger den je. „Die Grünen Schwestern sind für die Patienten mehr als nur ein Besuchsdienst. Sie können Sorgen und Nöte besprechen.“, weiß Jan-Henning Stoffers, Verwaltungsdirektor des Ludmillenstift.
Aktuell sind knapp zwanzig Ehrenamtliche im Einsatz. Die Zahl könnte höher sein, klagt Elisabeth Schlömer. Die Inanspruchnahme ist so hoch, dass die Schwestern sich Unterstützung wünschen. In der Regel sind es wenige Stunden in der Woche. Wer Interesse an diesem Ehrenamt hat, kann sich unter der Telefonnummer 05931/1523994 melden, Vorkenntnisse sind für die Tätigkeit nicht erforderlich.

 

 

 

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