Das Hüftgelenk
Das Hüftgelenk stellt die Verbindung des Rumpfes mit den Beinen her. Es besteht aus der Hüftpfanne und dem Hüftkopf. Der Hüftkopf gleitet in der Hüftpfanne, die sich an der Seite des Beckenknochens befindet. Beide Teile des Gelenkes sind mit einer etwa fünf Millimeter dicken, glatten Knorpelschicht überzogen. Um einen reibungslosen Bewegungsablauf sicherzustellen, ist das Hüftgelenk von einer Gelenkkapsel umschlossen, in der die Gelenkflüssigkeit wie ein Schmiermittel wirkt. Die um das Gelenk angeordneten Muskeln und Bänder tragen zur Stabilisierung des Hüftgelenkes und des Körpers beim Stehen bei.
Das Hüftgelenk ist mit dem kräftigsten Bandapparat des menschlichen Körpers versehen, da es auf eine knochenbetonte Roll-Gleitbewegung wie etwa beim Kniegelenk verzichtet. Es ist ein Kugelgelenk, das Bewegungen in drei Richtungen erlaubt und daher einen großen Bewegungsspielraum ermöglicht. Beim Gehen, Laufen und Springen dämpft es außerdem ab und absorbiert Stöße und Schläge.
Durch den großen Bewegungsspielraum muss das Hüftgelenk auch große Belastungen aushalten. Das kann dazu führen, dass das Gelenk mit den Jahren verschleißt und sich eine sogenannte Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose) entwickelt. Ursache ist zumeist eine Überlastung des Gelenkknorpels, zum Beispiel durch Übergewicht, Bänderschwäche oder einseitige Abnutzung angeborene Fehlstellungen wie die Hüftdysplasie. Dabei ist die Hüftpfanne nicht richtig ausgebildet und bietet dem Hüftkopf nicht genügend Halt. Auch Verletzungen des Hüftgelenkes zum Beispiel durch Unfälle im Verkehr, am Arbeitsplatz oder beim Sport können in der Folge zu Arthrose führen. Der Knorpel wird durch die Überlastung bzw. Fehlbelastung abgerieben, faserig und rau. Die Reibung zwischen den Gelenkknochen nimmt dementsprechend zu, im Endstadium reiben die Knochen ohne die schützende Knorpelschicht aufeinander. Das verursacht Schmerzen und schränkt die Bewegungsfreiheit ein.
Arthrose im Hüftgelenk
Es gibt eine ganze Menge Anzeichen, die auf eine Arthrose schließen lassen:
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Das Gelenk ist rot und warm, angeschwollen und bereitet starke Schmerzen
- Anlaufschmerzen (besonders nach dem Aufstehen)
- Schmerzen beim Bücken und beim Abwärtssteigen von Treppen
- Beschwerden bei Drehbewegungen, etwa beim Aussteigen aus dem Auto
- Gelenkschmerzen bei Belastung und nach längerer Beanspruchung
- Leistenschmerz, häufig mit Ausstrahlung über den Oberschenkel bis in das gleichseitige Kniegelenk
- Hinken nach längeren Gehstrecken, leichtes Einknicken auf der von Arthrose betroffenen Seite
- Ruheschmerzen beim Liegen, Sitzen oder nachts, wenn die Arthrose schon fortgeschritten ist
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Ein künstliches Hüftgelenk sollte erst am Ende einer Kette von Behandlungsmöglichkeiten stehen. Konservative Methoden wie Physiotherapie oder auch die Einnahme von Schmerzmitteln können die Arthrose zwar nicht heilen, aber für eine gewisse Zeit für Schmerzlinderung sorgen. Außerdem ist Bewegung wichtig. Allerdings sollte es sich um gelenkschonende Sportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen handeln. Übergewicht ist eine zusätzliche Belastung für Gelenke. Deshalb gehört Gewichtskontrolle unbedingt zu einem bewussten Leben mit Arthrose dazu. Je eher in den Prozess des Gelenkverschleißes eingegriffen wird, desto größer sind die Chancen, trotz Hüftarthrose mobil zu bleiben. Ist die Arthrose zu weit fortgeschritten, hilft meist aber nur noch eine Operation, bei der ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird.
Die Diagnostik umfasst unter anderem die klinische Hüftgelenksuntersuchung sowie bildgebende Verfahren wie Röntgen und CT. In schwierig zu beurteilenden Fällen kann auch eine MRT-Untersuchung notwendig sein.
Der/Die PatientIn selbst entscheidet, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Arthrose die eigene Lebensqualität und die Mobilität so sehr einschränken, dass kein normaler Alltag mehr möglich ist. Im Gespräch mit dem ärztlichen Personal sollten die individuellen Lebensumstände und der Grad der Aktivität erörtert werden. Bei der Wahl des richtigen künstlichen Gelenkes ist für das ärztliche Fachpersonal wichtig zu wissen, wie die individuellen Lebensumstände aussehen und wie aktiv der/die PatientIn ist. Neben dem Alter spielen Beruf, Sportarten und Hobbys eine große Rolle, um den passenden Hüftgelenkersatz zu finden. Heutzutage stehen viele hochwertige Implantate zur Verfügung, die eine hohe Funktionalität und eine gute Langlebigkeit haben. Nach einer gründlichen Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten unter Berücksichtigung von Daten, wie Alter, Lebensumstände, Zustand des Gelenkes sowie die Qualität der umliegenden Knochen, wird die für den/die PatientIn geeignete Prothese ausgewählt.
Hüftendoprothesen stellen die Beweglichkeit und die Stabilität des Hüftgelenks wieder her. Das Ludmillenstift arbeitet im Wesentlichen mit zwei verschiedenen Anbietern künstlicher Gelenke zusammen.
Zum einen gibt es die Oberflächenprothese. Hier wird lediglich die Oberfläche des Hüftkopfes und der Hüftpfanne abgetragen. Eingesetzt werden eine Kappe und eine künstliche Pfanne. Wenn nur der Hüftkopf betroffen ist, wird eine sogenannte Hemiprothese eingesetzt. Die Hüftpfanne bleibt erhalten.
Die Totalendoprothese kommt zum Einsatz, wenn sowohl der Hüftkopf als auch die Hüftpfanne ersetzt werden müssen. Die Oberflächen der künstlichen Gelenke sind spiegelglatt und perfekt aufeinander abgestimmt, so dass später stabiler Halt und gleichzeitig reibungslose Bewegung gegeben sind. Ist die eigene Knochenqualität ausreichend, verwächst der Knochen innerhalb einiger Monate mit der Prothese.
Ist das nicht der Fall, kann das künstliche Gelenk auch mit Knochenzement, einem Kunststoff, der schnell hart wird, im Knochen verankert werden. Egal ob Oberflächenprothese, Hemiprothese oder Totalendoprothese: Vor jeder OP wird anhand der radiologischen Aufnahmen genau der Sitz des zukünftigen künstlichen Gelenkes festgelegt und während der OP immer wieder kontrolliert. Hier kommt eine spezielle computergestützte Navigationstechnik zum Einsatz. Beinfehlstellungen können so korrigiert und die Beweglichkeit des Gelenkes verbessert werden.
Noch am Tag der Operation oder am Folgetag werden erste Bewegungsübungen durchgeführt. So können Komplikationen wie Thrombosen vermieden werden und auch der Kreislauf bleibt in Schwung. Ein Team aus Pflegekräften und Therapeuten wird sich um eine schnelle Mobilisation kümmern. Für alle Bewegungen gilt: Das zu weite Beugen der Hüfte und das Anziehen der Beine sollte vermieden werden. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt empfiehlt sich eine Rehabilitation, in der die Muskulatur gekräftigt und der Bewegungsumfang verbessert wird.